MAZ-Recherchetag 25
Das zumindest forderte am diesjährigen MAZ-Recherchetag in ihrer Keynote die mehrfach preisgekrönte Investigativjournalistin Stefanie Dodt. «Man ist nicht glaubwürdiger, nur weil man unfreundlich ist!» Das war der Auftakt zu einem dichten Programm mit Inputs von über zwanzig erfahrenen Rechercheurinnen und Rechercheuren – der Recherchetag war restlos ausgebucht.
Leo Eiholzer von der «NZZ am Sonntag» zeigte zum Beispiel, wie man viel zielgenauer BGÖ-Gesuche stellen kann, wenn man die Ablagearchitektur der Bundesverwaltung kennt – und wie man damit auch weniger blind auf die Auskunft eines Bundesamtes vertrauen muss. Oder François Pilet stellte das Businessmodell seines abofinanzierten Newsletters «Gotham City» vor. Jede Woche gibt es Gerichtsberichterstattung im Bereich Wirtschaftskriminalität. Das interessiert offenbar genügend Menschen, die bereit sind, dafür 1000 Franken pro Jahr zu zahlen. Und Priscilla Imboden und Cornelia Eisenach von der Republik zeigten, wie tief Bundesrat Albert Rösti in die Dokumente seiner Biodiversitätsfachleute eingreift – und wie pikiert er auf entsprechende Berichterstattung reagiert. Das sind nur drei Beispiele, wo gehörig aus den Recherche-Nähkästchen geplaudert wurde.
Und auf dem abschliessenden Podium ging es dann um die Finanzierung von Recherchen. Immer öfter springen Stiftungen wie die Vogt-Stiftung ein. Während die einen, wie das kleine, unabhängige Recherchekollektiv «Reflekt» substanziell auf Stiftungsfinanzierung setzen, sind andere überzeugt sind, dass ein reines Abomodell für kleine, schlagkräftige Nischen-Publikationen wie «Gotham City» die Zukunft sind. Der Elefant im Raum, eine staatliche Unterstützung, machte nur kurz eine Runde. Dann gab’s Netzwerk-Apéro.
Danke den Sponsoren, dem Fonds für Qualitätsjournalismus und SRF und unserer Partnerin, investigativ.ch.
Bis zum nächsten Jahr!
Save the date – MAZ-Recherchetag 26: Donnerstag, 29. Januar 2026
Bilder: Urs Bachmann