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Mammute im Schnee.
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Sora ist da – und jetzt?

OpenAI hat Sora veröffentlicht, eine KI zum Generieren von Videos. In der EU und in der Schweiz lässt sie sich aber noch nicht nutzen. Für unseren Studienleiter Digitale Medien und KI, Reto Vogt, ist das eine gute Nachricht. Er sorgt sich, dass Sora unreflektiert genutzt wird und dass sämtliche Social Media mit harmlosen und leider auch weniger harmlosen Videos geflutet werden. 

Die Video-KI Sora von OpenAI ist in vielen Ländern verfügbar, nicht aber in der Schweiz und in der EU. Ich halte das für eine gute Nachricht. Mich umtreibt die Sorge vor KI-generierten Videos sehr.

Meine Timeline ist einerseits voller Jubelarien zu Sora, der generativen Künstlichen Intelligenz zum Erstellen von Videos. Und andererseits tragen viele schon Trauerflor, weil sich OpenAI entschieden hat, die KI in der Schweiz und der EU noch nicht zu veröffentlichen. Der Grund dafür ist klar: Die Gesetze in der Region lassen es offensichtlich nicht zu, Sora rechtskonform zu nutzen.

Ich werte das Abwarten von OpenAI als (Teil)Sieg für den Datenschutz und die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer. Es ist wichtiger, dass ein Tool die Rechte von Bürgerinnen und Bürgern achtet, als dass es *sofort* verfügbar ist.

Hinzu kommt: Die Macht oder vielmehr die Gefahr, die von KI-generierten Videos ausgeht, können wir heute noch gar nicht abschätzen. Was damit drohen kann, beschreibt Marc-Uwe Kling in seinem hervorragenden (und sehr erschütternden) Roman «Views», den ich sehr empfehle. Natürlich ist das Fiktion und natürlich hoffe ich, das Beschriebene (ich will nicht spoilern) nie eintritt – aber es ist technisch möglich. Hier finden Sie das Buch.

Ich mache mir Sorgen, dass Sora unreflektiert genutzt wird und dass sämtliche Social Media mit harmlosen und leider auch weniger harmlosen Videos geflutet werden. Ich mache mir Sorgen vor Fake News, Desinformation und Manipulation. Noch viel mehr, als es bei KI-generierten Bildern der Fall ist. Denn: Bewegtbilder sind mächtiger. Damit umzugehen, wird eine grosse Herausforderung. Sie zu meistern, ist alles andere als einfach.

Nutzen wir doch die Zeit, bis Sora auch hierzulande verfügbar ist, uns Gedanken zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Video-KIs zu machen.

Autor: Reto Vogt, Studienleiter Digitale Medien und KI
Bild: OpenAI

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