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MAZ-Recherchetag 2023: Plattform für Profis

Rund 70 Medienschaffende haben gestern am MAZ-Recherchetag Insidertipps ausgetauscht und spannende Fallbeispiele des letzten Jahres analysiert. Auch der wachsende juristische Druck auf die Redaktionen sorgte für Gesprächsstoff.

Wie erzielt man trotz knappen Ressourcen Scoops? Wie bringt man sein Gegenüber zum Reden? Wann sind verdeckte Recherchen erlaubt? Wie schützt man sich selber im Kontakt mit Wirtschaftskriminellen? Und wie kann man mit künstlicher Intelligenz die eigenen Recherchen übersichtlich ordnen? In gut einem Dutzend Werkstattgesprächen vermittelten erfahrene Investigativprofis am MAZ in Luzern Erkenntnisse zu diesen und weiteren Themen. 
 
Kooperationen über Redaktionsgrenzen hinweg
Dabei zeigte sich: Teamwork statt Konkurrenzdenken ist gerade bei der jüngeren Generation besonders gefragt. Kooperationen auch über Redaktionsgrenzen und Medienhäuser hinweg nehmen zu – erst recht bei komplexen Recherchen. So berichtete der 22-jährige Bieler Benjamin Pittet, wie er im Ukrainekrieg systematisch russische Menschenrechtsverletzungen und auch Raketenstandorte enttarnt – dank öffentlich zugänglichen Informationen und in Zusammenarbeit mit NGOs und Rechercheurinnen und Rechercheuren aus aller Welt. Christof Gertsch, Journalist des Jahres 2022, verriet, wie er lange Stücke wie jene zu den «Magglingen-Protokollen» und zum Thwaites-Gletscher in enger Zusammenarbeit mit Co-Autor Mikael Krogerus recherchiert, schreibt und redigiert. Die Geschäftsführenden der Netzwerke www.investigativ.ch und www.oeffentlichkeitsgesetz.ch berichteten, wie sie bei anspruchsvollen Abklärungen unkomplizierte, fachliche und teils auch finanzielle Unterstützung bieten können.

Erschwerte Rahmenbedingungen für Recherchejournalismus
Am Schlusspodium diskutierten Vertreter von Redaktionen, Verbänden und Bakom, wie die Branche mit Drohungen, Hassrede, erleichterten superprovisorischen Verfügungen und zunehmenden juristischen Interventionen umgehen kann. Diese gefährden kleinere Redaktionen oder führen zu einem «Chilling-Effekt», einer Art Selbstzensur, wenn rechtlich heikle Themen nicht mehr angepackt werden. Obschon die Situation im Ausland gravierender ist als hierzulande, arbeitet das Bakom aktuell mit Branchenvertretern an einem nationalen Aktionsplan. 

MAZ-Recherchetag 2023
Nächste Durchführung
Beginn / Ende
Do. 30.01.2025 09:15 bis 16:45
Kursdauer
1 Tag
Termine
  • MAZ-Recherchetag 25, Do. 30.01.2025 09:15 bis 16:45
Kosten
CHF 290.–
Max. Teilnehmende
65
Freie Plätze
Freie Plätze verfügbar
Anmeldeschluss
20.01.2025
Kursnummer
J125049
Administration und Auskünfte
Claudia Meier, claudia.meier@maz.ch, +41 41 226 33 40
Martina Fehr, martina.fehr@maz.ch, +41 41 226 33 30
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