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«Das Gärtchendenken gehört fast der Vergangenheit an»

Immer mehr Unternehmen steuern ihre Kommunikation im Newsroom. Manuela Marra, MAZ-Dozentin und Leiterin Newsroom- und Medienteam bei der Schweizer Paraplegiker-Stiftung über die Newsroom-Einführung, herausfordernde Ressourcenplanung, höheres Medieninteresse und reduzierte Doppelspurigkeiten. Interview vom Jahr 2023.

Manuela, im Mai startet die zweite Durchführung vom Kurs Trend Unternehmens-Newsroom – Kurs für Einsteiger/innen am MAZ. Worauf dürfen sich die Teilnehmenden freuen?

Auf ganz viel Erfahrungsaustausch und den Tag bei der Schweizer Paraplegiker-Stiftung in Nottwil. Wir weiten den Kurs nämlich auf zwei Tage aus. Das wird toll und gibt den Teilnehmenden zusätzlich zum theoretischen Input einen sehr praxisbezogenen Einblick.

Was hat sich mit der Einführung vom Newsroom bei euch in Nottwil verändert?

Für mich ist mit eine der schönsten Auswirkungen, dass alle Marketing- und Kommunikationsverantwortlichen der Stiftung, unserer Gruppengesellschaften und der HR-Abteilung stark zusammengewachsen sind. Damit haben wir praktisch keine Doppelspurigkeiten und Missverständnisse mehr, weil alle wissen, wer an welchem Thema arbeitet. Das Gärtchendenken gehört schon fast ganz der Vergangenheit an. Ausserdem haben wir deutlich mehr Medienanfragen als früher. Und als frühere Radioredaktorin freut es mich ausserordentlich, dass wir bald mit Podcasts starten. 

Warum klopfen die Medien denn häufiger an?

Ein Grund dafür ist, dass wir unsere Medienarbeit stark auf die Bedürfnisse heutiger Medienschaffender ausgerichtet haben. Bei uns arbeiten mittlerweile mehrere ehemalige Journalistinnen und Journalisten aus Radio, TV, Zeitung und Online. Wir wissen, worauf Medienschaffende Wert legen und verhalten uns so, wie wir es uns immer gewünscht hätten.  

Ein weiterer Grund ist das mit dem Newsroom eingeführte Storytelling. Wir investieren viel Zeit in Geschichten über Menschen mit Querschnittlähmung und wie wir sie unterstützen. Diese Geschichten veröffentlichen wir crossmedial und zielgruppenspezifisch über alle unsere eigenen Medien und Kanäle – vom Gönnermagazin über die Social Media-Kanäle bis zum Newsletter. So erreichen wir oft über 1 Million* Menschen, darunter auch Medienschaffende, die mehr zum Thema wissen wollen. Ausserdem integrieren wir bei jeder Geschichte den Herkunftsort oder -kanton der porträtierten Menschen. Diese Regionalisierung führt immer wieder zu Anfragen von Lokalmedien.


Gab es auch Rückschläge oder schwierige Momente?

Definitiv. Diese gehören zu einem Changeprozess dazu. Leider gab es in der Schweiz erst wenige Unternehmen, an denen wir uns bei der Einführung des Newsroom orientieren konnten. Wir haben also viel ausprobiert, vorgelebt, angepasst oder wieder verworfen. Das mit der Ressourcenplanung ist zum Beispiel herausfordernd. Aber wir lernen täglich dazu. Und die Vorteile überwiegen so klar, dass ich mir kein Zurück mehr vorstellen kann.

*Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung zählt über 1.9 Mio. Mitglieder.

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